08.09.2023
Werkstattchor: gemeinsam singen mit Leidenschaft
Am 8. September 2023 wurde dem Chor der Roda-Werkstatt des Rehabilitations-Zentrums Stadtroda eine unvergessliche Ehre zuteil. Er folgte einer persönlichen Einladung von Bischof Heinrich Timmerevers, um in der Kathedrale von Dresden eine Andacht musikalisch zu begleiten. Die 21 Chormitglieder sind sich einig: Dieser Auftritt war der bisherige Höhepunkt des gemeinsamen Wirkens.
Doch die Geschichte des Werkstattchors erzählt nicht nur von Menschen, die gemeinsam musizieren, sondern auch von zwei Männern, die durch die Liebe zur Musik seit vielen Jahren partnerschaftlich verbunden sind:
Einer ist Robert Fahrig, Leiter der Montagegruppe 1 der Roda-Werkstatt. Gleichzeitig ist er der Chorleiter, der freimütig offenbart, dass er keine Noten lesen kann. Seiner Hingabe tut das keinen Abbruch. Wenn er über die Arbeit mit dem Chor berichtet, spürt man seine Liebe zur Musik und die Verbundenheit mit den Menschen, die er begleitet.
Der andere ist Falk Baumgärtner. Er ist als Leistungsnehmer in Robert Fahrigs Gruppe beschäftigt und gründete mit ihm im Jahr 2005 den Werkstattchor. Seitdem begleitet Falk Baumgärtner den Chor am Klavier. Er hat an der Hochschule für Musik in Weimar studiert, war aber aus persönlichen Gründen gezwungen, sein Studium abzubrechen. Beeindruckend ist, dass Falk Baumgärtner für einen Großteil der Lieder, die der Chor aufführt, keine Noten hat. So spielt er oft nach Gehör und erarbeitet sich passende Harmonien, die er dann aus dem Gedächtnis darbietet. Dabei imponiert er durch große Bescheidenheit und betont immer wieder seine tiefe Dankbarkeit, dass er in Robert Fahrigs Chor einen Platz gefunden hat, an dem er sich aufgehoben fühlt und seiner Leidenschaft für Musik nachgehen kann. Ebenso viel Dankbarkeit drückt Falk Baumgärtner gegenüber der Josefs-Gesellschaft aus, ohne deren finanzielle Unterstützung die Anschaffung des Keyboards und damit die Auftritte außerhalb der Werkstatt nicht möglich gewesen wären.
Trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe verstehen sich Robert Fahrig und Falk Baumgärtner als ein Team. In ihren Worten übereinander sind die gegenseitige Anerkennung und Verbundenheit deutlich spürbar.
Wenn Robert Fahrig und Falk Baumgärtner über den Besuch beim Bischof in Dresden reden, zeigen sie sich ergriffen und dankbar, vor allem über den herzlichen Empfang des Bischofs, der trotz verspäteter Ankunft des Chores jede:n Einzelne:n mit Handschlag begrüßte. Auch das gemeinsame Mittagessen und die Führung des Bischofs durch sein beeindruckendes Gotteshaus hinterließen einen bleibenden Eindruck. Der emotionale Höhepunkt des Tages war dann die Aufführung des „Halleluja“ von Leonard Cohen im Rahmen der Andacht. „Gänsehaut pur! Das kann man nicht mit Worten beschreiben“, resümiert Robert Fahrig und freut sich auf viele weitere Auftritte.